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Das Mai-Vorwort: Ab in die Schmuddelecke?

Liebe Leserinnen und Leser,

in letzter Zeit fällt doch recht häufig auf, dass ganz schnell mit Kategorisierungen gearbeitet wird, um bei Diskussionen andere oder abweichende Meinungen zu unterdrücken oder wenigstens zu diskreditieren.

Die häufigste Form der Diskreditierung ist dann der Begriff »rechts«. Manchmal wird auch Opportunist genutzt, allerdings nur dann, wenn das Gegenüber weiß, dass jeder andere Begriff zu weit führen würde.

Was aber ist das alles? Ist man Opportunist, wenn man im Laufe eines Jahres seine Meinung ändert? Oder ist man dann vielleicht nur bemüht, neuere Erkenntnisse mit in die Meinungsbildung einfließen zu lassen? Oder sogar die bisherige Meinung durch faktenbasiertes Wissen zu ersetzen? Auch ich habe schon meine Meinung geändert. Bin ich deswegen ein Opportunist oder vielleicht doch nur bemüht, klüger zu werden? 

An meiner alten Schule, unserem heutigen Rathaus, steht der ewige Satz des deutschen Dichterfürsten: »Nutze deine jungen Tage, lerne zeitig klüger sein!« . . . Darf man das dann nicht mehr in den älteren Tagen?

Muss jemand, dessen Meinung von der des anderen oder einer gerade gehypten Meinung abweicht, künftig befürchten, als Anhänger extremistischer Meinungen zu gelten? 

Ich habe mehrfach erleben müssen, wie Menschen, die ihre Meinung sagten, plötzlich von anderen Diskutanten als »rechts« diffamiert wurden. Menschen, die in ihrem Leben wirklich alles andere sind, wobei sich bei mir allerdings der Eindruck verfestigte, dass dem Gegenüber lediglich die Argumente ausgingen oder auch die Bereitschaft, andere Meinungen wenigstens zuzulassen. Warum also sollte man Erkenntnisgewinn bevorzugen, wenn das Totschlagargument doch so viel wirkungsvoller ist?

Worauf ich hinauswill, ist einfach: Wir leben in einer Demokratie. In einer Demokratie muss man andere Meinungen aushalten können, ohne sofort zu beleidigen oder den Meinungsgegner in eine als besonders schmuddelig empfundene Ecke zu drängen. Auch das nämlich ist eine Art Extremismus und gerade davon sollten wir Deutschen doch gründlich die Nase voll haben, sofern wir die Geschichte unseres Landes so nehmen, wie es schon der Novellist Adalbert Stifter formulierte: »Jeder Mensch sollte die Geschichte vergangener Zeiten lesen und lernen, dass er sie als eine Warnungstafel für seine Zukunft vor seine Augen hielte«.

Lassen Sie uns also bemüht sein, auch in der heftigsten Diskussion, im Eifer des größten Gefechts, den Respekt voreinander nicht zu verlieren. Auch mir fällt es mitunter schwer, vor allem an den Stellen, an denen mein Wissen wirklich tiefer reicht, die Ruhe zu bewahren. Doch es lohnt sich.

Gönnen wir uns noch einen kurzen Blick in den Mai. Eine Scherztherapie lässt uns Ingo Oschmann am 5. Mai angedeihen, das Blas­orchester Bad Bevensen gibt ein Muttertagskonzert und – ganz wichtig! – der Tag der Vereine findet am 21. Mai zum zweiten Mal statt. Nutzen Sie die Gelegenheit, die vielen unterschiedlichen Vereine der Region kennenzulernen. Sie werden staunen, was es hier so alles gibt.

Unser Team wünscht Ihnen einen ausgelassenen Wonnemonat Mai und wie immer viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe!

Ihr

Jürgen Schliekau, Herausgeber

Falls Sie Fragen an mich haben, erreichen Sie mich montags bis samstags in der Zeit von 9 bis 10 Uhr unter der Telefonnummer 0151 50 74 55 01.

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Bevenser Nachrichten Mai 2023