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Das April-Vorwort: Erinnerungen an übermorgen

Liebe Leserinnen und Leser,

eine seltsame Metapher: Erinnerungen an übermorgen. Aber wenn ich in den letzten Jahren eines gelernt habe, dann dass viele Dinge sich ganz anders entwickeln als man es einstmals geplant hatte.

So habe ich gedacht, kurz nach Ostern werde ich diese Ausgabe abgeliefert haben. Das ist dann sogar genauso eingetroffen.

Über eine solche Formulierung, in erster Linie die Zukunft betreffend, macht man sich zumeist kaum Gedanken. In der deutschen Sprache gibt es dafür aber die Zeitform Futur II, die meist völlig unbewusst angewendet wird. Damit bezeichnen wir etwa, dass eine Handlung in der Zukunft voraussichtlich schon abgeschlossen sein wird, alternativ aber auch eine Vermutung über eine Handlung, ein Ereignis in der Vergangenheit. Im gerade konkreten Fall versuchen wir also, uns übermorgen vorzustellen und das, wie bei uns Menschen üblich, mit einem möglichst idealen, unserer Intention entsprechenden Ergebnis. Und je nachdem, wie wir »drauf« sind, schwankt das Ergebnis unserer Vorstellungen von strahlend hell bis stockfinster und bewegungslos. Der Physiker kennt letztgenannten Zustand als Abwesenheit jeglicher Energie, als absoluten Nullpunkt oder auch einfach als 0 Kelvin (= -273,15° C). Da dieser aber nicht erreichbar ist, wie uns der dritte Hauptsatz der Thermodynamik beweist oder auch das Nernst-Theorem postuliert, bleibt immer noch ein wenig »positive« Energie über.

Und damit sind wir wieder bei den Erinnerungen an übermorgen. Gerade die Einwohnerinnen und Einwohner unseres schönen Landes haben ja diese Neigung zum Pessimismus, die ich ganz gern ein wenig auflösen möchte. Pessimismus lässt die Zukunft dunkel erscheinen, schwer und auf der Seele lastend. Diese Neigung ist nicht auf eine Minderheit beschränkt, sondern eher eine in der Mehrheit vertretene. Wie wäre es mit der Vorstellung, dass es übermorgen hell und sonnig gewesen sein könnte? Dazu nutzt man vielleicht die verbliebene positive Energie. Eine positive Lebenseinstellung ist schließlich wesentliche Voraussetzung für die Erkenntnis des Philosophen Voltaire: »Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein!«

Vielleicht erinnern wir uns so an diese Zukunft: Als die aktuellen Bevenser Nachrichten kurz nach Ostern erschienen waren, ging gerade die Sonne auf in Erwartung schöner Geschichten, lustiger Storys und wichtiger Hinweise. Und dann gab es tagelang keinen Regen, keinen kalten Wind und der Unfriede in der Welt endete . . . na gut, das würde wohl zu weit führen, aber der Sinn sollte sich doch erschließen: dass wir einfach einmal mit einem erwartungsfrohen Blick nach vorn schauen, uns bei aller Orientierung an derselben nicht an der Vergangenheit abarbeiten und stattdessen das Leben ein wenig auf uns zulaufen lassen sollten. 

Nicht alles in der Welt ist schlecht, Positives überwiegt bei weitem das Negative, denn sonst würde vieles nicht funktionieren. Der Frühling zeigt sich von seiner schönsten Seite und lässt den ersten Sommerhauch erahnen. Das sollte uns wichtiger sein als das ewige Klein-Klein-Gezänk, zu dem ich zugegebenermaßen auch manchmal neige. Ich versuche das wieder und wieder und hoffe, dass es mir auch oft gelingen möge. Auf jeden Fall wird es für deutlich weniger Kopfschmerzen sorgen.

Und nun wünscht Ihnen unser Team einen tollen Start in das Frühjahr und die heller werdende Zeit! 

Ihr

Jürgen Schliekau, Herausgeber

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Bevenser Nachrichten April 2024